Freizeit und Sport im Winter
Vielfalt an Wintersportarten
 
 
Im Winter leben viele Tiere am Limit. Strenge Winter sind eine besondere Herausforderung: Die Nahrung ist knapp, Kälte und die mühsame Fortbewegung durch den Schnee kosten zusätzliche Energie. Je gebirgiger, desto härter ist der Kampf ums Überleben. Störungen in dieser Zeit haben gravierende Folgen und können bis zum Tod führen. Rücksicht auf Wildtiere, die Benützung fester Routen, markierter Wege und Pisten ist im Winter deshalb besonders wichtig.
 
 
Skifahren und Snowboarden
 
Skifahren und Snowboarden sind Massensportarten. Skigebiete mit Liftanlagen, planierten Skipisten, künstlicher Beschneiung, Restaurants und großen Parkplätzen sind erhebliche Landschaftseingriffe. Für den Bau von Skipisten wird die Landschaft durch Sprengungen, Aufschüttungen, Planierungen und Rodungen angepasst. Der Boden unter Skipisten ist oft verdichtet, die Vegetation verändert. Pisten werden meist nachts mit schweren Geräten präpariert, wodurch Wildtiere zusätzlich beunruhigt werden können. Schneekanonen verursachen Lärm und benötigen große Mengen an Energie und Wasser. Wenn Kunstschnee höhere Schmelzwasserabflüsse verursacht, verändert dies den natürlichen Wasserhaushalt. Der verdichtete Schnee bleibt lange liegen und verkürzt die Vegetationszeit. In Gletscherskigebieten besteht die Gefahr, dass im Gletschereis gespeicherte Trinkwasser-Reservoirs verschmutzt werden.
 
•   Wichtig ist, dass nicht abseits der markierten und freigegebenen Pisten gefahren wird. Insbesondere nicht durch Wald und Aufforstungsflächen fahren! Auf Wildfütterungen ist Rücksicht zu nehmen; niemals in ausgewiesene Wildruhezonen einfahren.
 
•   Skipisten mit ungenügender Schneedecke meiden bzw aperen Stellen ausweichen, um die mechanische Verletzung des Bodens und der Vegetation zu vermeiden.
 
•   Keine Abfälle zurücklassen – Glasscherben, Dosen und anderer Müll taucht spätestens bei der Schneeschmelze wieder auf.
 
•   Möglichst nicht in der Dämmerung abfahren, wenn Wildtiere besonders störungsempfindlich sind. Besser und auch sicherer ist, Apres Ski und Hüttenzauber am Ende des Skitags im Tal zu genießen.
 
•   Heliskiing ist aus ökologischer Sicht abzulehnen. Die Lärmbelastung und das Vordringen in unberührte Gebiete ist für Wildtiere äußerst problematisch, weil die durch Hubschrauber ausgelösten Stressreaktionen bis zum Tod führen können.
 
 
Skitouren
 
Die Auswirkungen von Skitourengehern auf Wildtiere hängen stark vom Gelände und der gewählten Route ab. Wird Schalenwild von den Futterplätzen vertrieben, können erhebliche Verbissschäden die Folge sein. Auch Raufußhühner reagieren sehr sensibel auf Störungen; da sie keine Fettreserven anlegen, ist der erhöhte Energieverbrauch durch Flucht kritisch.
 
•   Wildeinstände meiden, Wildruhezonen respektieren. Zum Aufstieg sind möglichst regelmäßig begangene Routen zu wählen. Waldflächen nur auf Wegen oder Forststraßen queren. Wildfütterungen und bevorzugte Aufenthaltsorte von Wildtieren (zB schneefreien Flächen, Felsen) sind großräumig zu umgehen. Ausapernde Südhänge sind bevorzugte Einstandsplätze für Gämsen. Im Frühjahr ist besondere Rücksicht auf die Balz der Raufußhühner erforderlich.
 
•   Nicht parallel zur Waldgrenze wandern, sondern den Waldrand und den Bereich der Waldgrenze auf dem kürzesten Weg durchqueren. Wenn möglich sollten Skitouren durch den Wald überhaupt vermieden werden. Zu Einzelbäumen und Baumgruppen sollte ebenfalls Abstand gehalten werden.
 
•   Auf einen wildtierfreundlichen Zeitplan achten, dh nur bei Tageslicht skiwandern. Die Störwirkung ist am frühen Morgen besonders groß. Auf Berggipfeln und -graten im Hochwinter möglichst nur im Zeitraum von 10:00 bis 16:00 verweilen.
 
•   Mit Respekt auf die Natur und ihre Tierwelt wird selbstverständlich jeder Lärm vermieden. Wildtiere werden aus der Ferne beobachtet.
 
 
Langlaufen
 
Langlaufen zählt zu den sanften Skisportarten. Langläufer bewegen sich auf präparierten Loipen durch die Winterlandschaft. Konflikte mit dem Naturschutz ergeben sich, wenn die Loipen empfindliche Lebensräume wie Heideflächen oder Moore tangieren oder wenn Langläufer die Loipen verlassen und in die Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten vordringen.
 
•   Langläufer sollten die markierten Loipen benützen. Wildfütterungen und Wildeinstände sind zu meiden.
 
•   Viele Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und zu diesen Zeiten besonders störungsanfällig. Deshalb sollte dieser Sport auf das Tageslicht beschränkt bleiben.
 
•   Auf eine ausreichende Schneelage achten, um eine Schädigung des Bodens und der Vegetation zu verhindern
 
 
Schneeschuhwandern
 
Schneeschuhwandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Schneeschuhwanderer können sich unabhängig von Wegen oder Pisten bewegen und dringen auf der Suche nach unberührter Wildnis in bislang von Ski- und Snowboardfahrern nicht genutzte Gebiete vor. Für Wildtiere wie Raufußhühner oder Schalenwild kann dies kritisch werden.
 
•   Wildruhe- und Schutzgebiete sind unbedingt zu respektieren, Wildtieren und Wildfütterungen ist auszuweichen. Ideal ist, wenn bereits ausgewiesene Tourenrouten genutzt werden. Nicht entlang der Waldgrenze wandern. Kommt es zu einer Begegnung mit Wildtieren, am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich die Tiere entfernt haben.
 
•   Lärm vermeiden.
 
•   Nur tagsüber schneeschuhwandern, die Dämmerung meiden.
 
•   Hunde möglichst zu Hause lassen.
 
•   Bei sehr dünner Schneedecke oder schneefreien Passagen die Schneeschuhe ausziehen, um Schäden an der Vegetation zu vermeiden. Besonders empfindlich sind frei geblasene Kuppen oberhalb der Waldgrenze. Aber auch an jungen Bäumen oder Sträuchern im Wald können die scharfen Kanten der Schneeschuhe Schäden verursachen.
 
 
Unterlagen / Links
 
NaturSportInfo – Entdecke Natursport im Schnee!: natursport.info/natursportarten/im-winter/
Schweizer Alpen-Club SAC: Naturverträgliche Wintertouren. Regeln und Tipps. Download pdf (231 kb)
G. Hein & A. Niemeyer-Lüllwitz (2002): Wintersport und Naturschutz. Tipps für einen naturschonenden Skisport. Der Naturtipp 2, Natur und Umweltschutzakademie NRW (NUA), Recklinghausen, Download pdf (1.347 kb)
F. Hahn (2004): Künstliche Beschneiung im Alpenraum. Ein Hintergrundbericht. alpMedia Hintergrundbericht. CIPRA International, Schaan, 18 S., Download pdf (374 kb)
C. Rixen, V. Stöckli & S. Wipf (2002): Kunstschnee und Schneezusätze: Eigenschaften und Wirkungen auf Vegetation und Boden in alpinen Skigebieten. Zusammenfassung eines Forschungsprojektes. SLF Davos, Download pdf (354 kb)
B. Haas & P. Miehle (2008): Natursport – Schneeschuhwandern. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (1999): Wintersport und Naturschutz. Ursprung – Gegenwart – Zukunft. Laufener Seminarbeiträge 6/99, ANL, Laufen, 84 S.
P. Ingold (2005): Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere. Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier. Mit einem Ratgeber für die Praxis. Haupt, Bern, 516 S.
 
 
letzte Änderung Mai 2010, © UMG
 
   

 
 
Freizeit und Sport im Winter
Vielfalt an Wintersportarten
 
Im Winter leben viele Tiere am Limit. Strenge Winter sind eine besondere Herausforderung: Die Nahrung ist knapp, Kälte und die mühsame Fortbewegung durch den Schnee kosten zusätzliche Energie. Je gebirgiger, desto härter ist der Kampf ums Überleben. Störungen in dieser Zeit haben gravierende Folgen und können bis zum Tod führen. Rücksicht auf Wildtiere, die Benützung fester Routen, markierter Wege und Pisten ist im Winter deshalb besonders wichtig.
 
 
Skifahren und Snowboarden
 
Skifahren und Snowboarden sind Massensportarten. Skigebiete mit Liftanlagen, planierten Skipisten, künstlicher Beschneiung, Restaurants und großen Parkplätzen sind erhebliche Landschaftseingriffe. Für den Bau von Skipisten wird die Landschaft durch Sprengungen, Aufschüttungen, Planierungen und Rodungen angepasst. Der Boden unter Skipisten ist oft verdichtet, die Vegetation verändert. Pisten werden meist nachts mit schweren Geräten präpariert, wodurch Wildtiere zusätzlich beunruhigt werden können. Schneekanonen verursachen Lärm und benötigen große Mengen an Energie und Wasser. Wenn Kunstschnee höhere Schmelzwasserabflüsse verursacht, verändert dies den natürlichen Wasserhaushalt. Der verdichtete Schnee bleibt lange liegen und verkürzt die Vegetationszeit. In Gletscherskigebieten besteht die Gefahr, dass im Gletschereis gespeicherte Trinkwasser-Reservoirs verschmutzt werden.
 
•   Wichtig ist, dass nicht abseits der markierten und freigegebenen Pisten gefahren wird. Insbesondere nicht durch Wald und Aufforstungsflächen fahren! Auf Wildfütterungen ist Rücksicht zu nehmen; niemals in ausgewiesene Wildruhezonen einfahren.
 
•   Skipisten mit ungenügender Schneedecke meiden bzw aperen Stellen ausweichen, um die mechanische Verletzung des Bodens und der Vegetation zu vermeiden.
 
•   Keine Abfälle zurücklassen – Glasscherben, Dosen und anderer Müll taucht spätestens bei der Schneeschmelze wieder auf.
 
•   Möglichst nicht in der Dämmerung abfahren, wenn Wildtiere besonders störungsempfindlich sind. Besser und auch sicherer ist, Apres Ski und Hüttenzauber am Ende des Skitags im Tal zu genießen.
 
•   Heliskiing ist aus ökologischer Sicht abzulehnen. Die Lärmbelastung und das Vordringen in unberührte Gebiete ist für Wildtiere äußerst problematisch, weil die durch Hubschrauber ausgelösten Stressreaktionen bis zum Tod führen können.
 
 
Skitouren
 
Die Auswirkungen von Skitourengehern auf Wildtiere hängen stark vom Gelände und der gewählten Route ab. Wird Schalenwild von den Futterplätzen vertrieben, können erhebliche Verbissschäden die Folge sein. Auch Raufußhühner reagieren sehr sensibel auf Störungen; da sie keine Fettreserven anlegen, ist der erhöhte Energieverbrauch durch Flucht kritisch.
 
•   Wildeinstände meiden, Wildruhezonen respektieren. Zum Aufstieg sind möglichst regelmäßig begangene Routen zu wählen. Waldflächen nur auf Wegen oder Forststraßen queren. Wildfütterungen und bevorzugte Aufenthaltsorte von Wildtieren (zB schneefreien Flächen, Felsen) sind großräumig zu umgehen. Ausapernde Südhänge sind bevorzugte Einstandsplätze für Gämsen. Im Frühjahr ist besondere Rücksicht auf die Balz der Raufußhühner erforderlich.
 
•   Nicht parallel zur Waldgrenze wandern, sondern den Waldrand und den Bereich der Waldgrenze auf dem kürzesten Weg durchqueren. Wenn möglich sollten Skitouren durch den Wald überhaupt vermieden werden. Zu Einzelbäumen und Baumgruppen sollte ebenfalls Abstand gehalten werden.
 
•   Auf einen wildtierfreundlichen Zeitplan achten, dh nur bei Tageslicht skiwandern. Die Störwirkung ist am frühen Morgen besonders groß. Auf Berggipfeln und -graten im Hochwinter möglichst nur im Zeitraum von 10:00 bis 16:00 verweilen.
 
•   Mit Respekt auf die Natur und ihre Tierwelt wird selbstverständlich jeder Lärm vermieden. Wildtiere werden aus der Ferne beobachtet.
 
 
Langlaufen
 
Langlaufen zählt zu den sanften Skisportarten. Langläufer bewegen sich auf präparierten Loipen durch die Winterlandschaft. Konflikte mit dem Naturschutz ergeben sich, wenn die Loipen empfindliche Lebensräume wie Heideflächen oder Moore tangieren oder wenn Langläufer die Loipen verlassen und in die Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten vordringen.
 
•   Langläufer sollten die markierten Loipen benützen. Wildfütterungen und Wildeinstände sind zu meiden.
 
•   Viele Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und zu diesen Zeiten besonders störungsanfällig. Deshalb sollte dieser Sport auf das Tageslicht beschränkt bleiben.
 
•   Auf eine ausreichende Schneelage achten, um eine Schädigung des Bodens und der Vegetation zu verhindern
 
 
Schneeschuhwandern
 
Schneeschuhwandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Schneeschuhwanderer können sich unabhängig von Wegen oder Pisten bewegen und dringen auf der Suche nach unberührter Wildnis in bislang von Ski- und Snowboardfahrern nicht genutzte Gebiete vor. Für Wildtiere wie Raufußhühner oder Schalenwild kann dies kritisch werden.
 
•   Wildruhe- und Schutzgebiete sind unbedingt zu respektieren, Wildtieren und Wildfütterungen ist auszuweichen. Ideal ist, wenn bereits ausgewiesene Tourenrouten genutzt werden. Nicht entlang der Waldgrenze wandern. Kommt es zu einer Begegnung mit Wildtieren, am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich die Tiere entfernt haben.
 
•   Lärm vermeiden.
 
•   Nur tagsüber schneeschuhwandern, die Dämmerung meiden.
 
•   Hunde möglichst zu Hause lassen.
 
•   Bei sehr dünner Schneedecke oder schneefreien Passagen die Schneeschuhe ausziehen, um Schäden an der Vegetation zu vermeiden. Besonders empfindlich sind frei geblasene Kuppen oberhalb der Waldgrenze. Aber auch an jungen Bäumen oder Sträuchern im Wald können die scharfen Kanten der Schneeschuhe Schäden verursachen.
 
 
Unterlagen / Links
 
NaturSportInfo – Entdecke Natursport im Schnee!: natursport.info/natursportarten/im-winter/
Schweizer Alpen-Club SAC: Naturverträgliche Wintertouren. Regeln und Tipps. Download pdf (231 kb)
G. Hein & A. Niemeyer-Lüllwitz (2002): Wintersport und Naturschutz. Tipps für einen naturschonenden Skisport. Der Naturtipp 2, Natur und Umweltschutzakademie NRW (NUA), Recklinghausen, Download pdf (1.347 kb)
F. Hahn (2004): Künstliche Beschneiung im Alpenraum. Ein Hintergrundbericht. alpMedia Hintergrundbericht. CIPRA International, Schaan, 18 S., Download pdf (374 kb)
C. Rixen, V. Stöckli & S. Wipf (2002): Kunstschnee und Schneezusätze: Eigenschaften und Wirkungen auf Vegetation und Boden in alpinen Skigebieten. Zusammenfassung eines Forschungsprojektes. SLF Davos, Download pdf (354 kb)
B. Haas & P. Miehle (2008): Natursport – Schneeschuhwandern. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (1999): Wintersport und Naturschutz. Ursprung – Gegenwart – Zukunft. Laufener Seminarbeiträge 6/99, ANL, Laufen, 84 S.
P. Ingold (2005): Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere. Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier. Mit einem Ratgeber für die Praxis. Haupt, Bern, 516 S.  
 

 


UMG Umweltbüro Grabher | Meinradgasse 3, A-6900 Bregenz
T +43 (0)5574 65564 | F +43 (0)5574 655644
office@umg.at | www.umg.at  
 
www.naturtipps.com/sport_freizeit/winter.html
Stand Mai 2010